Dienstag, 14. September 2010

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Rumänische Zigeuner

Die Zigeuner, ja ja, diesem "lieben" Völkchen hängt doch immer etwas nach, und sein es nur die einst von den Eltern überlieferten Vorurteile. Und nun steht da ein inzwischen "erwachsenes Kind", welches ein erstes mal Urlaub in Rumänien machen will und plötzlich hört es da (zumeist von Leuten, die zumindest im Traum schon viele male in Rumänien waren), dass es da wohl auch viele Zigeuner gäbe. Betrügen würden sie einen und Messerstechergeschichten gäbe es und was nicht alles noch ... . Und Peng und Plautz, da hat sich`s dann erledigt mit dem Urlaub in Rumänien. Wer kann sich schon Bodyguards für den Urlaub leisten?!

Doch wer hier nicht aufhört zu Denken und sich fragt, was an diesen Dingen denn wirklich wahr ist und was nicht, der wird im Endeffekt ein eher anderes Bild von diesen Menschen, welche der Gruppe der Roma angehören, haben. Hier natürlich eines gleich vorweg: Wer in Rumänien auf Reisen ist, der sollte es wenn möglich doch vermeiden, mit Zigeunern einen Geldtausch einzugehen. Jenen spezialisierten Zigeunern sagt man mitunter schon eine gewisse "Schlitzäugigkeit" nach und so kann man es schlicht meiden.

Aber es gibt auch Zigeuner, denen man durchaus zuerkennen muss, dass auch sie mit ihrer Hände Arbeit Geld verdienen. Und da gibt es viele Nischen, in denen diese Menschen tätig sind. Was einen Reisenden oft zuerst auffällt, dass sind die emsigen Zigeunerfrauen, welche auf den Bahnhöfen und den Strassen der Städte für Sauberkeit sorgen. Die Männer verrichten mitunter ebenfalls oft weniger qualifizierte Arbeiten in der Forstwirtschaft, sowie beim Bahn.- und Strassenbau.

Im Sommer ziehen oft ganze Zigeuner-Grossfamilien in die Wälder, um Früchte und Beeren zu sammeln. Eine wahnsinns Futzelarbeit mit vielen Entbehrungen nebenher und die zumeist westlichen Importeure machen den Gewinn. In einer Korbflechterei in Carasului sind viele Zigeunerfrauen beschäftigt. Sie fertigen dort vom Korb bis zum Puppenwagen eine ausgedehnte Produktpalette. Fast alle Erzeugnisse sind für den Export in den Westen bestimmt. Das Preisdiktat geht natürlich von den westlichen Importeuren aus und so bekommt die Flechterei pro hergestellten Artikel ca. 2,50 DM. Der ausgezahlte Gewinn für den Flechter selbst, beträgt dabei ganze 50 Pfennige pro Stück.

Aber es gibt noch eine Vielzahl anderer Bereiche, in denen Zigeuner äusserst erfolgreich sind. Jeder denke da an die exzellenten Musiker unter ihnen. Ich stand einmal in Beclean vor einem Wohnblock, in dem Zigeuner wohnten. Die Fenster waren fast alle kaputt, Ofenrohre schauten provisorisch aus Mauerlücken hervor und auf einen Balkon stand ein kleiner Zigeunerjunge und übte auf seiner Geige. Höchstens acht Jahre war der kleine Knirps. Ich stand da und war wirklich ergriffen von seinem Können. Wäre ich nicht in Begleitung eines rumänischen Freundes gewesen, ich hätte meine Tränen kaum zurückhalten können.

Auch im Handel sind die Zigeuner sehr aktiv. Auf vielen Märkten dominieren sie im Handel mit Schuhwerk und Bekleidung aller Art. Nach dem revolutionären Umschwung damals in Rumänien haben sich viele Zigeunerfamilien in kürzester Zeit darauf spezialisiert. Als spitze Zunge täte ich ja gerne ein wenig übertreiben und will sagen, dass die Zigeuner es wohl waren, die in Rumänien die Marktwirtschaft eingeführt haben :-))) !

Ebenfalls auf den Märkten und von Touristen gern gesucht, fallen einen jene Zigeuner auf, die ihre Waren als Löffelschnitzer und Besenbinder feilbieten. Und noch etwas fällt dem Reisenden in Rumänien auf, so die oftmals wunderschönen und schon von weiten silbern glänzenden und kunstvoll verzierten Metalldächer vieler Häuser. Auch dies ein wirklich spezialisiertes Handwerk, welches zumeist den Zigeunern vorbehalten bleibt.

Und dann gibt es da noch die Kesselflicker und die Messerschleifer, welche mit ihren kleinen Pferdewagen durch`s Land ziehen und ihre Dienstleistungen anbieten. Mich beeindruckt es schon sehr, wie diese Menschen selbst im Winter mit ihren Zelten oder Plastikplanen campieren. Und trotz dieses "niederen" Lebensniveaus und diesem Höchstmass an Bescheidenheit, sind jene Menschen von einem aussergewöhnlichen Stolz und hoher Würde geprägt. Wer sonst in Europa lebt noch nach so uralten Traditionen.

Wer oft auf dem Lande unterwegs ist, der begegnet noch einer anderen Gruppe von Zigeunern. Es sind jene, die auf den Ankauf, der Verarbeitung und den Handel mit Fellen aller Art von Nutztieren spezialisiert sind. Wird an einem Markttag geschlachtet, so wissen`s die Zigeuner schon vor dem "Opfer". Kaum ist die Seele auferstanden und das Fell abgezogen, da wechselt letzteres auch schon den Besitzer.

Das Zusammenleben unterhalb der Zigeuner ist schwer einsehbar. Fakt ist, dass es mitunter grosse Standesunterschiede und Machtstrukturen zwischen den Familien gibt. Und manch Geheimnisvolles sagt man ihnen nach. So z.B. das ein Zigeuner schon früh einen Schwur ablegt, was auch immer das sei. Und egal was komme, zu diesem Schwur stehe er sein ganzes Leben lang. So jedenfalls hört man`s gelegentlich von Rumänen oder anderen Volksgruppen.

Also interessant sind sie schon, diese Zigeuner, denen immer etwas anhängt. Und wer sich`s traut, der soll sich interessieren für ihr Leben. Es ist in jedem Falle BEISPIELLOS!

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